Der Umbau des Stadion am Zoo mitsamt Überdachung und Gebäude auf der Gegengerade ist das größte Projekt der letzten Jahrzehnte beim Wuppertaler SV. Als solches wird das Projekt auf der vereinseigenen Internetseite betitelt.
In einem Gespräch zwischen Dr. Uwe Flunkert vom Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal, Herrn Thomas Lenz vom Jobcenter und Herrn Thilo Küpper von der Firmengruppe Küpper ist vor einigen Monaten die Idee entstanden, die Brachfläche im Bereich des Oberrangs auf der Gegengerade im Stadion am Zoo für ein Investorengebäude zu nutzen. Dieser Bereich, von der Oberkante des unteren - heute noch genutzten - Teils der Gegengerade bis zur Mauer entlang des Böttinger Weges, ist seit vielen Jahren gesperrt und ist so baufällig, dass er nicht mehr genutzt werden kann.
Multifunktionsgebäude Teil der Idee ist die Vergrößerung dieser Fläche durch den Bau einer neuen, mehrere Meter näher am Spielfeldrand gelegenen, Gegengerade. Auf der dadurch entstehenden Fläche soll dann ein Multifunktionsgebäude gebaut werden, in dem Seminarräume, Arztpraxen, Besprechungsräume und auch Gastronomie angesiedelt werden können. Dazu sind auch Räumlichkeiten für die Horst-BuhtzStiftung und VIP-Logen für das Stadion vorgesehen.
Kostenneutral Bau Um den Bau der Gegengerade für die Stadt kostenneutral darstellen zu können, sind folgende 2 Punkte wichtig:
Punkt 1: Man greift auf die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Jobcenter zurück, bei der in den Jahren 2005 bis 2008 durch Qualifizierungsmaßnahmen auf dem 2. Arbeitsmarkt sowohl die Nord- als auch die Südtribüne in ihrer heutigen Form gebaut wurden. Das Jobcenter blickt gerne auf diese Maßnahme zurück, weil ein sehr großer Anteil der dabei Beschäftigten anschließend erfolgreich in den 1. Arbeitsmarkt vermittelt werden konnte.
Punkt 2: Vermietet die Stadt die Fläche zwischen Gegengerade und Böttinger Weg an den Investor. Aus den Einnahmen aus diesem Pachtvertrag wird der Neubau der Gegengerade finanziert.
Im Rahmen dieser Überlegungen war allen Beteiligten bewusst, dass nur eine Lösung mit einem „Dach für die Nord“ sinnvoll ist. Inzwischen gehen die Planer davon aus, dass sämtliche Zuschauerbereiche im Stadion am Zoo überdacht werden können.
Verbesserter Lärmschutz für Anwohner Eine solche Konstruktion über dem gesamten Stadionrund würde wahrscheinlich den Lärmschutz für die Anwohner erheblich verbessern. Daher ist es sinnvoll, das geplante Gebäude nicht nur im Bereich der Gegengerade, sondern nahezu um das gesamte Stadionrund herum zu bauen, wobei das historische Gebäude, in dem das Sportamt untergebracht ist, ausgespart werden muss.
Sonnenkollektoren zur Deckung des Strombedarfs Gemeinsam mit den WSW ist inzwischen auch festgestellt worden, dass dieses neue Dach mit Sonnenkollektoren ausgestattet werden kann, um den Strombedarf des Stadions und wahrscheinlich auch des Zoos zu decken.
In dem neu zu erstellenden Gebäude sind ausreichend sanitäre Anlagen und Räumlichkeiten zumindest für die Stadiongastronomie geplant, um später eventuell auch eine multifunktionale Nutzung des Stadions zu ermöglichen und den Komfort während der Fußballspiele zu erhöhen.
Optimierte Akustik und neue Beleuchtung Die Kapazität des Stadions wird durch diese Baumaßnahmen kaum verändert und weiterhin bei rund 23.000 Personen liegen. Deutlich optimiert wird allerdings die Akustik innerhalb des Stadions. Dies gilt sowohl für die Beschallungsanlage als auch für Fangesänge. Darüber hinaus wird die Beleuchtung des Spielfeldes zukünftig voraussichtlich dezentral von vielen Scheinwerfern am Rand des Stadiondaches und nicht mehr von den Flutlichtmasten aus gewährleistet.
Fazit: Den Zuschauern bringt dieses Projekt deutlich mehr Komfort, mehr Nähe zum Spielfeld, ein Dach über dem Kopf und eine ganz neue Akustik für Fangesänge. Die Nachbarn werden zukünftig noch weniger Lärm aus dem Stadion wahrnehmen. Dem WSV erschließen sich durch die Vermietung der VIP-Logen neue Einnahmequellen, die Stadtverwaltung erhält ohne eigene Investitionen eine deutliche Aufwertung ihrer Immobilie „Stadion am Zoo“, dem „Grünen Zoo Wuppertal“ kann vom Stadiondach aus „grüner Strom“ geliefert werden und der Investor spekuliert darauf, dass sich durch die Mieteinnahmen aus dem neuen Gebäude seine umfangreichen Investitionen inklusive einer Rendite bezahlt machen. Wenn es dann auch wieder gelingt, einem Teil des Bautrupps vom Jobcenter durch diese Maßnahme neue Perspektiven auf dem 1. Arbeitsmarkt zu vermitteln, gibt es durch dieses Projekt viele Gewinner.
Im nächsten Schritt gilt es jetzt, die erforderlichen Genehmigungen und letztlich die Baugenehmigung zu beantragen und zu erhalten, damit möglichst bereits im Sommer 2018 die Bagger anrollen können.